WIB Interview mit Geschäftsführer Heinz Barth
WIB: Herr Barth, Ihr Unternehmen ist seit knapp 25 Jahren im Markt der Sozialwirtschaft
tätig: Wieviel Sanierungs- und Neubauprojekte in der Pflegebranche haben
Sie realisiert?
Heinz Barth: In den zweieinhalb Dekaden haben wir im Auftrag von karitativen Trägern ein
Volumen von insgesamt 250 Mio. Euro realisiert. Als Projektsteuerer und Bauabteilung auf
Zeit betreuten wir den Bau von 35 bis 40 Pflegeheimen mit rund 2.500 Pflegeplätzen und
ca. 400 Wohneinheiten im Betreuten Wohnen. Seit zwei bis drei Jahren werden wir verstärkt
auch von privaten Trägergesellschaften beauftragt.
WIB: Wie entwickelt sich der Pflegemarkt hinsichtlich der Trägerorganisationen?
Barth: Wir stellen fest, dass der Markt für Pflegeeinrichtungen zunehmend von privaten Trägerorganisationen bestimmt
wird, die in Ketten organisiert und kapitalisiert sind. Sie zeichnen sich durch eine eindeutig expansionsgetriebene
Marktpolitik aus, die ihnen im deutschen Pflegemarkt zunehmende Marktanteile sichert. Unserer Meinung
nach werden sie in Zukunft deutlich mehr als 50 Prozent des Marktes bestimmen.
WIB: Zurück zum operativen Geschäft: Welche Hauptbeweggründe liegen den Neubau- oder Sanierungsbestrebungen
der Einrichtungen zugrunde?
Barth: Zunächst einmal musste man die Einrichtungen früher drängen, etwas in diese Richtung zu unternehmen
(lacht). Heute hingegen steigt der Druck von Außen; so nimmt beispielsweise der Wettbewerb zu, im Markt entstehen
zeitgemäße, moderne Einrichtungen und auch die Ansprüche der Heimbewohner bzw. der Angehörigen an
Ausstattung, Leistungen und Services steigen. Hinzu kommen die wachsenden gesetzlichen Regulierungen und die
Änderungen in den Landesheimgesetzen, die unter anderem bauliche oder technische Anpassungen fordern. Als
dritter Punkt ist die Umstellung der finanziellen Förderung zu nennen, beispielsweise die von der einstigen Objektzur
heutigen Subjektförderung.
WIB: Welche Aufgaben werden von den Trägern am häufigsten outgesourct?
Barth: Eine generelle Aussage ist hier nicht zu treffen. Wir werden vorrangig von gemeinnützigen Trägern beauftragt
und hauptsächlich zur Leitung und Steuerung von Bau- und Sanierungsprojekten herangezogen. Als Dienstleister
arbeiten wir dann drei bis vier Jahre im Na men und auf Rechnung des Heimträgers.
Den Markterfordernissen entsprechend haben wir zudem vor rund drei Jahren unser Geschäftsfeld erweitert
und treten im Markt auch als Projektentwickler auf: Wir ermitteln und entwickeln zusammen mit seriösen Betreibern
Standorte und Konzepte, die wir anschließend als Projektpakete geschnürt an Investoren verkaufen. Seit 2014
haben wir bislang drei dieser Projektentwicklungen erfolgreich vermittelt.
Fortsetzung des Interviews: www.wirtschaftsbrief-gesundheit.de